Früher war es üblich: Die talentierteste Entwicklerin wurde Chefin der Entwicklung, der beste Buchhalter leitete die Buchhaltung. Beide konnten die Probleme in ihrem Bereich scheinbar am besten lösen. Doch die Zeiten haben sich geändert. Heute stehen Führungskräfte vor der Herausforderung, funktionsübergreifende Teams zu leiten – Teams, in denen Experten aus verschiedenen Disziplinen zusammenarbeiten, um komplexe Probleme zu lösen.
Doch wie führt man eine Gruppe von Menschen, deren Expertise man selbst nicht vollständig durchdringt? Die Antwort lautet: integrativ. Das Ziel ist es, das beste systemische Ergebnis durch Zusammenarbeit zu erzielen. Feedback spielt dabei eine zentrale Rolle. Aber wie gibt man Feedback, wenn man von der Materie wenig versteht?
Die gute Nachricht: Es geht nicht darum, selbst zum Experten zu werden. Es reicht, „minimum viable mastery“ zu erlangen – also gerade so viel Wissen, dass man als Führungskraft wirksam unterstützen kann.
5 Schritte, um interdisziplinäre Teams erfolgreich zu führen
1. Akzeptieren, dass man nicht alles wissen muss
Führungskräfte müssen nicht in jeder Domäne die größten Experten sein. Entscheidend ist, die eigenen Wissenslücken zu erkennen und gezielt zu schließen. Der erste Schritt ist, sich einzugestehen: „Ich weiß nicht, was ich alles nicht weiß.“
2. „Minimum Viable Mastery“ entwickeln
Fragen Sie Ihre Experten, was Sie über ihre Disziplin wissen müssen, um sie effektiv zu unterstützen. Es ist weniger, als die Experten selbst wissen, aber mehr als nichts. Dieser Ansatz schafft Vertrauen und zeigt Wertschätzung für ihre Expertise.
3. Feedback auf Systemebene geben
Statt sich in fachliche Details zu verlieren, konzentrieren Sie sich auf Feedback, das die Zusammenarbeit und Entscheidungsfindung im Team verbessert. Fragen Sie: „Wie können wir als Team das beste Ergebnis erzielen?“
4. Vertrauenswürdige Berater nutzen
Sie brauchen keine Meister in jedem Bereich, aber 2–3 vertrauenswürdige Personen, die Ihnen ehrliches Feedback geben. Nutzen Sie deren Perspektive, um Ihre eigenen blind spots zu erkennen.
5. Teams an Zielen ausrichten
Organisieren Sie Teams nicht nach Funktionen, sondern nach dem, was erreicht werden soll. Die Frage lautet nicht: „Wie gut ist die technische Lösung?“ sondern: „Wie gut funktioniert das Team, um das gemeinsame Ziel zu erreichen?“
Fazit
Interdisziplinäre Teams erfordern eine neue Art der Führung: weg vom funktionalen Denken, hin zur integrativen Zusammenarbeit. Wer als Führungskraft bereit ist, gezielt Wissen aufzubauen und Feedback auf Systemebene zu geben, schafft die Voraussetzungen für echte Innovation.
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