Als Führungskraft kennst du den Spagat zwischen Leistung und menschlicher Wertschätzung. Vielleicht gibst du dein Bestes, um dein Team zu motivieren, und dennoch hörst du: Du lobst zu wenig. Dieser Satz trifft viele Führungskräfte ins Herz. Auf der einen Seite willst du Erfolge sichtbar machen, auf der anderen Seite hast du gelernt, dass Lob sparsam eingesetzt werden soll, damit es nicht inflationär wirkt. Oft geht Anerkennung unter, weil die nächsten Aufgaben rufen oder weil es dir unangenehm ist, einzelne Mitarbeitende hervorzuheben.

Das Ergebnis dieser Zurückhaltung spiegelt sich in den Teams: Über 40 Prozent der Beschäftigten fühlen sich unzureichend anerkannt. Das senkt Motivation, Vertrauen und Leistungsbereitschaft. Dabei zeigt die Erfahrung, dass gezielte Anerkennung wie ein Katalysator wirkt – für Engagement, Loyalität und Teamgeist. Die gute Nachricht ist, dass du diese Fähigkeit entwickeln kannst.

So stärkst du mit gezieltem Lob den Teamgeist

  1. Beobachte bewusst: Nimm dir Zeit, die kleinen Dinge zu sehen. Jeden Tag leisten deine Mitarbeitenden Beiträge, die nicht in großen Ergebnissen messbar sind, aber den Unterschied machen. Ein geübter Blick erkennt diese Momente: eine Kollegin, die einen neuen Kollegen einarbeitet; ein Mitarbeiter, der einen Kunden beruhigt. Schreibe sie dir auf, damit du sie nicht vergisst – schon dieser Schritt zeigt dir, wie viel Leistung oft unsichtbar bleibt.
  2. Formuliere konkret: Ein pauschales Toller Job ist schnell gesagt, doch es bleibt oberflächlich. Effektives Lob beschreibt, was genau dich begeistert hat und welche Wirkung das Verhalten hatte. Statt zu sagen, dass ein Bericht super war, erklärst du: Deine Analyse hat uns geholfen, die Kundenbedürfnisse besser zu verstehen. Besonders deine Darstellung der Pain Points war klar und überzeugend. Dadurch wissen Mitarbeitende, was sie beibehalten sollen und warum ihre Arbeit wichtig ist.
  3. Sei ehrlich und authentisch: Menschen spüren, ob Anerkennung ernst gemeint ist. Suche nicht verzweifelt nach positiven Aspekten, wenn es keine gibt, und bleibe glaubwürdig. Wenn etwas nicht deinen Erwartungen entspricht, gib konstruktives Feedback und verschiebe das Lob auf später. Ehrlichkeit schafft Vertrauen und sorgt dafür, dass Lob Gewicht hat, wenn du es aussprichst.
  4. Etabliere Rituale: Eine starke Anerkennungskultur entsteht nicht durch Einzelaktionen, sondern durch Regelmäßigkeit. Plane feste Formate ein: eine kurze Lobrunde im Wochenmeeting, eine Wall of Fame im internen Chat oder spontane 30‑Sekunden‑Komplimente im Alltag. Diese Rituale machen Wertschätzung sichtbar und helfen dir, sie nicht zu vergessen. Sie zeigen auch neuen Mitarbeitenden, dass Anerkennung Teil deiner Führung ist.
  5. Feiere auch die kleinen Erfolge: Nicht nur Meilensteine verdienen Anerkennung. Oft sind es die alltäglichen Schritte, die langfristig zum Erfolg führen: ein gelungenes Kundengespräch, eine gut moderierte Diskussion, das pünktliche Einhalten von Deadlines. Wenn du diese Momente würdigst, machst du deutlich, dass kontinuierliche Leistung zählt und nicht nur spektakuläre Ergebnisse.
  6. Lobe den Impact, nicht die Person: Anerkennung wirkt am stärksten, wenn du die Auswirkungen betonst. Statt zu sagen, dass jemand einfach toll ist, hebe hervor, wie dessen Verhalten das Team vorangebracht hat. Dies fördert eine wachstumsorientierte Haltung und ermutigt andere, sich ebenfalls auf den Impact ihrer Arbeit zu konzentrieren. Lobst du nur die Persönlichkeit, kann es schnell als Schmeichelei interpretiert werden.
  7. Hol dir Feedback: Frage nach, wie dein Team Wertschätzung wahrnimmt und welche Form von Lob sie motiviert. Manche fühlen sich anerkannt, wenn du ihnen Verantwortung überträgst; andere schätzen ein persönliches Dankeschön im 1:1. Indem du ihre Perspektive einbeziehst, vermeidest du Missverständnisse und zeigst, dass dir ihre Sicht wichtig ist.
  8. Reflektiere deine Haltung: Prüfe deine eigenen Glaubenssätze über Lob. Hast du Sätze wie Nicht geschimpft ist Lob genug verinnerlicht? Dann ist es Zeit, umzudenken. Anerkennung ist kein Nice‑to‑have, sondern essenziell für Motivation und Teamspirit. Sie gibt dir die Chance, Verhaltensweisen gezielt zu verstärken und Beziehungen aufzubauen, die auch in schwierigen Phasen tragen.

Fazit

Lob ist mehr als ein beiläufiges Schulterklopfen – es ist ein strategisches Werkzeug für wirksame Führung. Wenn du bewusst beobachtest, konkret und ehrlich lobst, Rituale etablierst und deine eigene Haltung reflektierst, baust du eine Kultur der Wertschätzung auf. Diese wirkt sich auf Motivation, Leistungsbereitschaft und Vertrauen aus. Kleine Worte können Großes bewegen. Nutze diese Kraft, um dein Team zu stärken und langfristigen Erfolg zu ermöglichen.


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